In unserer Rubik »3 Fragen an« unseres Magazins interviewen wir inspirierende Personen, die uns Impulse für eine verbesserte Inklusion am Arbeitsplatz geben. Dieses Mal geht es um das Thema Hörbehinderung.
Claudia Piplow hat eine Hörbehinderung. Mit ihr sprachen wir über die Bedeutung von Inklusion und warum die Einstellung von Menschen mit einer Hörbehinderung eine Bereicherung für das Unternehmen darstellt.
Was bedeutet für Dich Inklusion?
Kurz gesagt: Teilhabe auf Augenhöhe. Klingt einfach, ist in der Praxis aber nicht immer so einfach umzusetzen, vor allem wenn „Nicht-Behinderte“ ihre bisherige Komfortzone scheinbar aufgeben müssen um eine neue zu erreichen – für alle!
Inklusion und Digitalisierung für Menschen mit einer Hörbehinderung: Chance oder Risiko?
Eindeutig mehr Chance als Risiko! Gerade hörbehinderte Menschen können – sofern die Schriftsprachkompetenz gegeben ist – ihre Barrieren gut überwinden. Da hat sich in den vergangenen Jahren eine Menge getan. Technisch gesehen haben die visuellen Medien auf jeden Fall das Potential viele Barrieren für schwerhörige und taube Menschen abzubauen, z.B. durch Untertitelfunktionen, Chat-Tools oder DGS-Einblendungen.
Für viele Gebärdensprachler:innen sind die digitalen Angebote derzeit leider noch zu textlastig. Wer nur geringe Schriftsprachkompetenz aufbringt, kann die vielen neuen Tools schlecht nutzen.
Welche Tipps/Anregungen hast Du für Arbeitgeber:innen, damit Inklusion im Betrieb funktionieren kann?
Mehr Mut wagen, Menschen mit einer Hörbehinderung einzustellen. Im Prinzip ist die Versorgung für hörbehinderte Menschen am Arbeitsplatz technisch gesehen recht kostengünstig. Sie brauchen relativ wenig – außer eine gute Kommunikation. Und wer braucht das nicht? Je besser die Kommunikation (gegenseitige Achtsamkeit, zugewandte Ansprache etc.) im Team und im Unternehmen, desto leichter finden sich hörbehinderte Menschen zurecht. Und nebenbei: eine gelingende Kommunikation mit hörbehinderten Menschen verbessert allemal die Gesprächsdisziplin in Team-Sitzungen.
Viele Menschen assoziieren mit einer Hörbehinderung voreilig klischeehafte Bilder wie Alter („Ja, das kenn ich, meine Oma ist auch schwerhörig.“) und geringer Auffassungsgabe („Der kapiert das mal wieder nicht!“). Da würde ich mir mehr Mut und Durchhaltewillen bei Anlaufschwierigkeiten wünschen. In den meisten Fällen lohnt sich das – in vielerlei Hinsicht.
Sie wollen mehr zum Thema Hörbehinderung erfahren? Schauen Sie sich unsere Inclusion Journey zum Thema an.